Estland ist ein echter Urlaubsgeheimtipp, heißt es. Ich blogge über meine Vorbereitungen und meine Reiseerlebnisse. |
Nach den Strapazen der letzten Tage war es höchste Zeit, mal weiter in die Natur zu kommen und zu entspannen. In meinen Vorbereitungen auf diese Reise hatte ich mir ja schon viele Stationen gespeichert, die ich besichtigen wollte. Dazu zählen verschiedene Buchten, Nationalparks, Leuchttürme und andere schöne Plätze. Nachdem ich also den Mietwagen am Flughafen geholt hatte, ging es in den Nord-Westen an einen der Badestrände, der sich im Einzugsgebiet von Tallinn befindet. Hier trifft man keine Touristen mehr an. Circa zwanzig Menschen haben sich dort am Strand einen schönen Tag gemacht. Aktuell scheint die Sonne bei ca. 21 Grad, die sich aber deutlich wärmer anfühlen. Der Skandinavier hat offenbar ein dickes Fell, denn bei diesen Temperaturen geht man hier durchaus in der Ostsee baden. Ich für meinen Teil bevorzugte den kleinen Naturpfad, der vom Strand zu einem Vogelbeobachtungsturm führte. Links und rechts des Weges immer wieder wild blühende Pflanzen, kreuz und quer - es summte aus jeder Ecke. An der Stelle möchte ich mal über die Umwelt sprechen. Manchmal fallen einem die Kleinigkeiten auf, die fehlen. Ich bin heute mehrere Wander- und Naturpfade gelaufen. Mir ist aufgefallen, dass die Esten offenbar gerne Lagerfeuer machen. An allen möglichen Plätzen, auf kleinen Lichtungen und am Strand fand man Überreste vom letzten Feuerchen. Oft stehen auch Feuerschalen bereit. Was mir erst nach einiger Zeit auffiel - was ich dann aber bewusst beobachtet habe: Es fehlte der Müll. Es gab einfach keinen. Und wenn ich "keinen" sage, dann meine ich wirklich gar keinen. Nichts. Ich sehe in Deutschland an den Plätzen wo Menschen zusammenkommen so viel Müll. Und nicht nur da. Denken wir mal, wie unsere Spielplätze aussehen. Unsere Parks. Unsere Wälder. Hier in Estland gibt es auf den Wanderwegen nur selten Mülleimer - und dennoch schmeißt keiner Müll in die Natur. Da wurde mir ein gewaltiger Unterschied zwischen den Esten und uns klar: Die einen schätzen die Natur, wissen wie wichtig sie ist, und tun etwas dafür - die anderen glauben, dass schon irgendjemand ihren Mist weg räumt. Ja ich weiß, im Urlaub neigt man zu Überschwänglichkeit und Glorifizierung. Aber ich kann es mir an der Stelle nicht anders erklären. Eine weitere Beobachtung, die nicht lange brauchte und die ich auch gestern schon spürte: Insekten. In den Wäldern und Wiesen wimmelt es nur so vor Insekten, überall brummt es. Jede Menge winziger Fliegen (noch kleiner wie unsere Obstfliegen) liegen in der Luft. Gestochen hat mich hier aber noch nichts. In der Nähe des Strandes kam ich heute an einem wilden Strauch vorbei, der wie verrückt am blühen war. Ich konnte meinen Augen und Ohren kaum trauen. Es brummte so dermaßen dass ich mal genauer hinschauen musste. Mindestens zwei Dutzend fette Hummeln machten sich grade über das Festessen her. Ich habe überlegt, wann ich bei uns zuletzt eine Hummel gesehen habe. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich dieses Jahr schon eine zu Gesicht bekommen habe. :-( Mit wacheren Augen bin ich dann weiter gelaufen und gefahren. Was mir an den Straßen auffiel: Die breiteren Grünstreifen waren alle fein gemäht - mit einigen Ausnahmen. Immer wieder wird inmitten des Grünstreifens ein einige Meter langer und ca. anderthalb Meter breiter Streifen stehen gelassen. Dieser enthält Wildblumen in allen erdenklichen Farben. Es blüht hier wirklich an jeder Ecke irgendwas. Und ich behaupte, dass das kein Zufall ist. Das muss man so wollen und sich (auch als kommunale Behörde) bewusst dafür entscheiden. In Tallinn war mir auch bereits aufgefallen, dass es sehr viele Blumengeschäfte gibt. Im Supermarkt habe ich Blumenstrauß-Automaten gesehen. Da kann man fertig gebundene Sträuße raus nehmen, wenn das Blumengeschäft geschlossen hat. Ich schlussfolgere daraus, dass die Esten ein blumenverliebtes Volk sind. ;-) Wasserfall Keila-JoaWeiter Richtung Westen habe ich dann den Wasserfall Keila-Joa besucht. Der ist schnuckelig, wird durch den Fluss Keila gespeißt und rund herum gibt es auch ein paar Dinge zu sehen: Eine Hängebrücke, ein altes Herrenhaus, in dem heute ein Museum beherbergt ist, ein Restaurant und Wanderwege. Ein tolles Fleckchen Erde, wo man die Wasserkraft genießen kann, Stille erlebt und in Ruhe im Wald spazieren gehen kann. |
AutorinIch bin eine reiselustige Marketingfrau aus der Nähe von Köln. Am liebsten bereise ich Länder im Norden, da ich das raue Klima sehr mag. In diesem Blog berichte ich über Einzelheiten meines Estlandurlaubes zum Nacherleben und gebe Tipps für alle, die dieses Land auch bereisen möchten. Archiv
Juli 2019
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