Estland ist ein echter Urlaubsgeheimtipp, heißt es. Ich blogge über meine Vorbereitungen und meine Reiseerlebnisse. |
Die letzten beiden Tage habe ich Abschied gefeiert und mich auch gleichzeitig auf eine neue Ankunft auf Saaremaa gefreut. Am letzten Tag in Tallinn habe ich das Schlosss Katharinental bzw. dessen riesige Parkanlage besucht. Das Schloss samt seiner Blumenpracht liegt im Stadtteil Kadriorg und ist auf jeder Postkarte zu finden. Klar, dass ich mir das auch noch live ansehen wollte. Leider hatte das Museum geschlossen, aber der Park und auch der Japanische Garten waren eine Augenweide. Das Barockschloss wurde von Zar Peter dem Großen 1718 für seine Frau Katharina I. erbaut. Er benannte das ganze Gebiet mit seinem prachtvollen Schloss, den Gärten und den Nebengebäuden "Katharinental" - was auf estnisch Kadriorg heißt. Wenn ich auch das Kunstmuseum nicht besuchen konnte - die Parkanlage hätte ich nicht missen wollen. Ein Traum. Nach diesem Besuch habe ich dann schon meinen Koffer gepackt und mich auf meine Abreise Richtung Saaremaa vorbereitet. Das Ticket für die Fähre schnell online gebucht, den Wecker gestellt und mich auf das nächste Ziel gefreut. On the road to SaaremaaKnapp zwei Stunden bin ich dann bis zum Hafen von Virtsu gefahren, um auf die Insel Muhu überzusetzen. Von dort ging es dann noch gut eine Stunde weiter bis nach Saaremaa, die beiden Inseln sind mit einer Brücke verbunden. In Kuressaare erwartete mich meine nächste Unterkunft. Sehr einfach war übrigens die Überfahrt. Über www.praamid.ee hatte ich am Vortag ein e-ticket für meine gewünschte Fähre online gekauft. Am Fährhafen angekommen muss man sich dann nur noch in die Fahrspur für e-tickets einreihen und bis zur Schranke vorfahren. Das Nummernschild (was bei der Buchung angegeben werden musste), wird automatisch erkannt, die Schranke öffnet sich und das wars. Total easy. Warum können wir sowas eigentlich in Deutschland nicht...? Auf meinem Weg durch das Inselinnere habe ich eigentlich nur Wald gesehen. Zudem gab es tolle Wolken und hier und da Felder und Wiesen. Das Wetter wurde dann zunehmend schlechter und es begann heftig zu regnen. Daher beschloss ich dann am frühen Abend, den Kennenlern-Spaziergang durch Kuressaare auf den nächsten Tag zu verlegen. Die Bischofsburg in Kuressaare (Arensburg)Durch die Sonne geweckt, machte ich mich dann also am ersten Tag auf Saaremaa direkt auf zur Bischofsburg. Diese Festung wurde ab 1380 vom Deutschen Orden für die Bischöfe von Ösel-Wieck gebaut. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurden Festungen und Schutzwälle hinzugebaut. Heute kann man die Festung besichtigen. Der Außenbereich kann ohne Eintrittsgelder besichtigt werden, im inneren der Burg ist ein Museum unterbracht. Der Eintritt betrug hier 8.- Euro, was absolut gerechtfertigt war. Das Museum zeigt Dauerausstellungen über die Besatzungszeit Estlands bzw. Saaremaas. Schnelle Geschichtsstunde: Die Esten waren in den letzten Hunderten von Jahren immer fremdbestimmt. Sie standen unter der Herrschaft der Dänen (ab dem 13. Jahrhundert), der Livländischen Konföderation (bis 15. Jahrhundert) und dann bis 1721 unter der Herrschaft der Schweden. Bis 1918 standen Sie dann unter der Herrschaft des russischen Kaiserreiches bzw. der Sowjetrussen. 1918, nach dem Zerfall des russischen Kaiserreiches, machten die Esten sich endlich mit der Republik Estland unabhängig. Dieses Glück währte aber nur gut 20 Jahre, denn 1940 besetzten die Russen Estland erneut. Zwar kamen die Nazis noch von 1941 bis 1944 dazwischen, aber am Ende blieb es bis 1991 bei der russischen Besatzung. Erst die "singende Revolution" beendete die Besatzungszeit und die Esten konnten 1991 endlich wieder ihre eigene Republik aufbauen. In der Arensburg zeigt die Dauerausstellung die letzten 80 Jahre, beginnend mit der russischen Besatzung ab 1940. Was die Esten alles erdulden mussten wurde anschaulich mit alten Bildern, Plakaten, Schriften, Filmen und Exponaten gezeigt. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass dieses Volk mit seiner eigener kulturellen Identität so lange überlebt hat. Aber ich kann auch verstehen, dass die Esten heute, in Friedenszeiten, endlich sie selbst sein wollen. Nach dem Motto "Jetzt erst Recht" zeigen sie, dass sie stolz auf ihre Unabhängigkeit und ihr Land sind. In den anderen Teilen der Burg werden aber auch die historischen Bereiche der Bischöfe gezeigt. Rund um die Burg kann man in großzügigen Parkanlagen spazieren gehen. Angrenzend an das Festungsgelände findet man auch einen städtischen Badestrand, den Yachthafen und Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Es ist ein toller Ort der Naherholung, der aber natürlich auch gerne von den Touristen besucht wird. Nachfolgend findet ihr die Bilder dazu. Endlich wieder Türme und alte Steine. ;-) Der erste Abendessen-Tipp in Kuressaare: Das Saremaakera. Tolle, lockere Atmosphäre, Steinofenpizza und leckere Burger. Dazu preiswert.
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AutorinIch bin eine reiselustige Marketingfrau aus der Nähe von Köln. Am liebsten bereise ich Länder im Norden, da ich das raue Klima sehr mag. In diesem Blog berichte ich über Einzelheiten meines Estlandurlaubes zum Nacherleben und gebe Tipps für alle, die dieses Land auch bereisen möchten. Archiv
Juli 2019
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